,,Träum doch nicht so viel." sagte ich ironisch und setzte mich auf. Ich stellte das Eis weg und platzierte mein Arsch zwischen zwischen Lios Beinen. Ich kuschelte mich an Lio. Ich schaltete dann noch um. Nach einer Zeite wurde es ziemlich ungemütlich. Ich ließ mich auf die Seite fallen und stöhnte kurz auf. Ich krabbelte dann aus dem Bett und zog aus meiner Schublade eine Kipoen Packung hervor mit einem Aschenbecher. ,,Willst du auch eine?" fragte ich ihn und öffnete die Packung.
Ich schmunzelte einfach über seine Aussage und ließ das mal umkommentiert. Aber mal ehrlich... als ob ihm eine bessere Erklärung dafür eingefallen wäre! Ich fand meine da wirklich ganz gut und plausibel. Außerdem war sie sogar realistisch, wie ich fand. Nach kurzer Zeit machte Constantin es sich auf meinem Schoß bequem oder eher gesagt auf meinen Fußknöcheln, da ich ja immer noch im Schneidersitz saß. Er kuschelte sich auch ein wenig an mich und das war eigentlich ein ziemlich schönes Gefühl. Auch wenn ich mir schon denken konnte, dass es unbequem war auf meinen Fußknöcheln zu hocken. So wunderte es mich nicht, dass er nach kurzer Zeit auch schon wieder herunterkippte. Aber ich war es ja mittlerweile schon fast gewohnt, dann Constantin nicht länger als fünf Minuten still sitzen konnte. Ich sagte ja schon: Er hatte Hummeln im Arsch. Ich aß noch einmal einen Löffel Eis, während er vom Bett krabbelte und mir dann eine Zigarette anbot. Da brauchte ich nicht lange zu überlegen und so nickte ich gleich mal. ,,Ja.'', stimmte ich noch zu und stellte dann ebenfalls das Eis weg.
Ich zündete darauf hin 2 Zigaretten auf einmal an und gab ihm eine. Ich setzte mich wieder zu ihm und stellte den Aschenbecher vor ihn. Ich versuchte es mir bequem zu machen und legte meinen Kopf auf seinen Oberschenkel. ,,Damals verbrachte ich viel Zeit alleine. Schon von Baby an. Ich brauchte nie Aufmerksamkeit und war auch nie die Nummer1 für meine Eltern. Meinen Dad kannte ich nur flüchtig. Als wäre er nur ein guter Bekannter von meiner Mum. Ich hatte nie wirklich Freunde. Bindungen sind für mich größe Probleme, die schon von klein auf ein Konflikt mit mir selbst waren. In der 4.Klasse fande ich einen Jungen ganz sympathisch und erzählte das meiner Mum. Sie war entsetzt von mir. Enttäuscht und wütend. Sie dachte, dass würde sich irgendwann legen. Ab dem Zeitpunkt waren Bindungen für mich nur negatives. Um traurig oder depremiert zu sein muss man Gefühle oder eine Bindung zu der Person haben." Ich nahm einen kräftigen Zug von meiner Zigarette und blies den Rauch Richtung Sterne, wo mein Blick sich fesselte. ,,Ich hatte mir geschworen keine Gefühle mehr einer Person gegenüber zu bringen, sie zu zeigen. Nicht einmal glücklich sein wollte ich. Auch nicht Lächeln. Aber das änderte nichts an meinem Kummer. Um den allen zu entfliehen trank ich. Irgendwann ekelte ich mich selbst an. Ich verlor Zeitgefühl, Taktgefühl. Einfach jedes Gefühl und bestand aus Gleichgültigkeit. Ich war lebensmüde. Aber heute genieße ich. Und ich liebe jede Träne so sehr, die ich weine und ich liebe es, dass ich mich hasse zu lieben. Komisch oder?" Nach einem letzten Zug drückte ich die Zigarette aus und schaute hoch zu Lio. ,,Naja, man kann Zeit gut alleine todschlagen und sich dafür verurteilen zu lieben aber man wird sich sein Leben lang vorwerfen nicht gelebt zu haben." sagte ich zun Abschluss ehe ich meine Arme verschränkte und meine Augen schloss.
Ich nahm die Zigarette, die mir Constantin entgegenhielt an und steckte sie mir zwischen die Lippen. Ich zog an dieser und sah dann runter zu Constantin, der seinen Kopf auf einen meiner Oberschenkel platziert hatte. Ich lächelte von oben auf ihn herab und pustete den Rauch runter zu ihm, ehe er plötzlich anfing mir von seiner Kindheit zu erzählen. Er meinte, dass er als Kind viel Zeit alleine verbracht hatte und das kam mir von mir bekannt vor. Allerdings hatte er im Gegensatz zu mir nie Aufmerksamkeit gebraucht. Er kannte seinen Vater nicht und hatte auch keine Freunde gehabt, da er Probleme mit Bindungen hatte. Da waren wir dann schon einmal zu zweit. Er meinte, dass er einen Jungen in der 4. Klasse ganz sympathisch gefunden hatte und seiner Mutter darüber wütend geworden war. Wieso das denn? Hatte die nicht froh sein sollen, dass er sich vielleicht einen Freund zum Spielen oder so suchte? Anscheinend ja nicht. Ich fand es auch ziemlich krass, dass Constantin deshalb gleich ein so schlechtes Bild von Bindungen hatte. Andererseits war er ein Kind gewesen und da war so etwas doch ziemlich prägend. Vor allem, wenn seine Mutter so reagiert hatte und zu seinen Eltern sah man ja als Kind noch auf. Jedenfalls hatte er sich dann Gefühle verboten, sogar glücklich zu sein und so wie er das erzählte, klang das für mich schon ziemlich nach einer depressiven Phase. Vor allem als er erwähnte, dass er lebensmüde gewesen war. Nach diesem kleinen Schock sagte er aber zu meiner Erleichterung, dass er jetzt alles genoss. Allerdings hasste er sich dafür, dass er liebte, aber das mochte er irgendwie. Verwirrend, aber ich verstand so ungefähr, was er meinte. Ich nickte leicht, rauchte weiterhin die Zigarette und hörte weiter zu, ehe er dann fertig war und die Augen schloss. ,,Willkommen im Club der scheiß verkorksten Kindheiten.'', murmelte ich leise und zog noch einmal an der Zigarette. Ich verstand wie er sich gefühlt haben musste, allerdings war er mir mit dem genießen weit voraus.
Ich fande es toll, dass Lio mir immer zu hörte. Er murmelte dann, dass ich nun im Club der scheiss verkorksten Kindheiten bin. Ich grinste und öffnete meine Augen um ihn direkt an zuschauen. ,,Erzähl mir davon." murmelte ich etwas lauter als er zurück und lächelte ihn leicht an ,,Erzähl mir von deiner Kindheit." Ich richtete mich dann auf und steckte mir erneut eine Zigarette an. Ich hatte bisher nicht viel von Lio erfahren. Seine Vergangenheit oder auch meine Vergangenheit zählt in der Gegenwart nicht. Schließlich habe ich mich in seine Person mit dem einzigartigem Charme verknallt. Trotzdem würde ich gerne mehr wissen. Ich weiss so wenig über ihn. Und doch so viel. Naja. Ich setzte mich nun auch in den Schneidersitz und schaltete den Fernsehr auf stumm, sodass Lio meine komplette Aufmerksamkeit hatte. Manchmal wünsche ich mir, er würde nicht aufhören zu reden bis ich eingeschlafen bin. Ich mag seine Stimme. Aber dann fällt mir ein, dass mir nicht immer alles in den Kram passt was er sagt. Solange es die Wahrheit ist kann ich zum Glück damit noch leben.
Ich seufzte leise. Mir hätte klar sein müssen, dass Constantin das fragte, aber gut. Ich würde es ihm erzählen, denn immerhin war er gerade auch mal wieder so offen und ehrlich zu mir gewesen. ,,Also schön.'', sagte ich und sah ihn an, während er den Fernseher sogar stumm machte und sich auch aufsetzte. Dann sah er mich ungefähr so aufmerksam an wie ich ihn zuvor. ,,Meine Mutter starb, als ich sechs war. Ich weiß bis heute nicht woran... Eigentlich war ich es auch schon von meinen sechs Lebensjahren gewohnt, dass mein Dad nie da war, aber da hatte ich ja noch meine Mum. Als sie dann aber nicht da war, hatte ich mir eigentlich schon erhofft und gewünscht, dass mein Vater sich jetzt deutlich mehr Zeit für mich nimmt. Fehlanzeige. Er hat mich lieber fremden Frauen - also Kindermädchen oder Nannys oder was auch immer - anvertraut, als mal seine scheiß Arbeit hinten ran zu stellen. Eigentlich sollte ich froh sein, denn bei diesen Kindermädchen durfte ich eigentlich alles, aber war ich nicht. Ich hätte lieber meinen Dad da gehabt. Anfangs hab ich noch versucht ihn zu überreden und angefleht und angebettelt, aber nö. Ich war ja in besten Händen. Da er nicht freiwillig kommen wollte, hab ich versucht ihn irgendwie dazu zu zwingen. Zum Beispiel indem ich anfing schlechtes über die ganzen Kindermädchen zu sagen wie dass sie mich schlugen. Hatte nur zur Folge, dass fast täglich meine Aufpasserin wechselte. Ehrlich, ich hab alles versucht, um ihn irgendwie dazu zu kriegen her zu kommen. Ich hab dann irgendwann angefangen zu stehlen, aber mehr als ein nicht einmal ernst gemeintes 'Das macht man nicht' kam da nicht wirklich von ihm. Ich hab von Süßigkeiten bis irgendwelche Videospiele alles gestohlen, aber nö. Juckte ihn nicht. Später hab ich dann zu anderen Mitteln gegriffen. Ich konnte mich die Treppe runterstürzen und mir dabei eine Gehirnerschütterung holen und es schien ihn nicht einmal ansatzweise zu interessieren! Ich konnte mir einen Arm brechen, oder ein Bein oder eine Platzwunde am Kopf verpassen oder sonst wie weh tun. Das interessierte ihn nicht. Das hat mich schon ziemlich deprimiert, dass mein Vater sich nicht für mich zu interessieren schien und irgendwann hab ich dann eben zu noch härteren Methoden gegriffen. Mit zwölf war ich das erste mal wegen einer leichten Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Hat ihm auch nicht so recht Sorgen bereitet. Ich probierte ja nur meine Grenzen aus und so. Die Aussage kam dann auch als ich wegen Drogen im Krankenhaus landete und immer noch, als mir erneut wegen zu viel Alkohol der Magen ausgepumpt werden musste. Ich konnte auch Leute grundlos verprügeln und mein Herr Vater hat brav die Kaution bezahlt und das wars. Er hielt es nicht für nötig mir zu sagen, dass das falsch war oder so. Wahrscheinlich hätte ich mich auch noch vergiften können und es hätte ihn nicht schockiert. Irgendwann hab ich es dann aufgegeben und angefangen meinen Frust und meine Enttäuschung in Alkohol zu ertränken, weil ich diese scheiß Einsamkeit nicht ertrage. Funktioniert meistens auch super.'', erzählte ich ihm und wurde an den Stellen mit den Reaktion meines Vater gelegentlich richtig zynisch und wütend in meinem Ton. Toll. Jetzt brauchte ich noch eine Zigarette, um mich zu beruhigen. Also nahm ich mir noch eine, zündete diese an zog daran. Ja, auch das Rauchen war eigentlich nur eine Maßnahmen gewesen, um meinen Dad damit vielleicht doch mal zu mir zu kriegen. Aber nö.
Mir fehlten die Worte. Für das was Lio erzählte und für das, was sein Vater ihm an tat. Ich schluckte als er aufhörte zu reden. Ein wenig Angst habe ich schon. Genau so zu werden wie sein Vater, wenn das alles mit dem Clubs dann viel zu viel wird. Ich will ihn nicht so enttäuschen. ,,Dein Vater ist ein Arschloch." sagte ich direkt raus ohne nachzudenken ,,Tut mir leid, wenn ich das sagen muss. Du bist nicht das Kind, was brav ist und für die Schule lernt oder von Anfang an weiss wie es zu funktionieren hat. Du brauchtest die Liebe. Du brauchtest jemand der dir den Weg zeigte. Du wolltest jemanden, der dir zeigt wie man sich rasiert. Oder einfach nur jemanden der dich in den Arm nahm, sich Sorgen um dich machte, der dich liebt. Noch heute fragst du dich ob das zu viel verlangt war oder nicht, ob du es überhaupt wert bist oder warum. Du liebst deinen Vater. Das merkt man an deinem Tonfall. Du wurdest wütend, wirktest durcheinander. Du kannst einer Person nur solche Emotionen entgegen bringen, wenn du sie magst. Enttäuscht trifft deine Lage nicht mehr. Am liebsten willst du ihn seine Fehler zeigen und danach verschwinden, aber du hast Angst. Weil du nicht weisst ob er dich suchen würde. Vielleicht willst du ihm das nehmen was ihm am wichtigsten ist. Das verlangen was dir all die Jahre nicht gegönnt war, aber wenn es so weit ist wo er dir Liebe und Zuneigung geben wird, wirst du dich umdrehen und gehen. Weil du es nicht kannst. Du kannst ihn nicht lieben. Du suchst nur nach Verständnis. Und Aufmerksamkeit. Viele Jahre verbrachtest du in Einsamkeit genau wie ich. Lio, du liebst deinen Vater sehr..so sehr, dass du ihn hasst "Vater" zu nennen." murmelte ich und zog an meiner Zigarette. ,,Ich will seine Nummer." sagte ich dann letztenendes aus ,,Vertrau mir. Ich bau keine Scheisse." Ich gab Lio mein Handy, sodass er die Nummer eintippen sollte. Einen Anruf sollte reichen, dass wir morgen Abend noch mit ihm zu Abend essen. Geschäftlich oder nicht. Lio soll ihm ein letztes Mal in die Augen blicken. Er wird den Weg mit mir gehen.. Und ich werde ihn nicht im Stich lassen. Lio weiss was er zu tun hat, wenn er ihn sieht. Da bin ich mir sicher. Ob er Abschied nehmen wird oder nicht sei mal dahin gestellt. Eigentlich will ich das Treffen gar nicht. Lio wird weinen und die Nacht gar nicht mehr von seinen Wodka Flaschen zu retten sein. Vielleicht treffe ich seinen Vater zuerst alleine..?
Ich nickte sofort zustimmend, als Constantin meinen Vater ein Arschloch nannte. Da hatte er nämlich vollkommen Recht. Zudem schien Constantin mich zu verstehen, was ich mit dem ganzen Aufwand hatte erreichen wollen. Er schien auch zu verstehen wie es mir jetzt noch damit ging und ich nickte erneut, denn er lag richtig mit dem, was er sagte. Ja, es stimmte, was Constantin so alles vermutete und es rührte mich in der Tat zu Tränen, weil ich das nie so sagen oder mir selbst eingestehen könnte, dass es so war. Nun war ich es auch, der seinen Kopf auf Constantins Schulter ablegte und ein wenig mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Als mir jedoch ein paar Tränen aus den Augen und auf seine Haut tropften, nahm ich meinen Kopf wieder hoch, um die Tränen erst von seiner Schulter zu wischen und dann rieb ich noch über meine Augen. Ich hasste es zu weinen... außerdem sollten meine Tränen nicht auf seinen Schultern lasten. Ich war auch etwas überrascht davon, dass Constantin plötzlich die Nummer von meinem Vater haben wollte. Ich sah ihn fragen an und könnte ihn dafür umbringen, dass er diese scheiß 'Vertrau mir'-Karte ausspielte. Er gab mir auch gleich sein Handy in die Hand und so hatte ich ja wohl keine andere Wahl. ,,Wieso eigentlich?'', fragte ich ihn dennoch, während ich die Nummer langsam eintippte, damit er Zeit zum Antworten hatte und ich sie im Notfall wieder löschen konnte. Wohl war mir dabei nämlich so ganz und gar nicht. Gut, meinen Dad störte das wahrscheinlich eh nicht, wenn da ein Fremder anruf. 'Sorry, verwählt' und er legte auf, wenn er die Person nicht kannte.
Lio hatte seinen Kopf meine Schulter gelegt nachden er zustimmend nickte. Er vergub sich in meiner Halsbeuge als er anfing zu weinen, nahm er seinen Kopf dann doch von mir. Am liebsten hätte ich ihn zurück gedrückt, aber er tippte schon misstrauisch die Nummer ein und fragte mich wieso ich die Nummer eigentlich haben will. Ich frage mich, warum ich Tränen so unglaublich attraktiv fande. Warum turnt mich das an? Ich zog an meiner Zigarette und drückte sie aus, dann kam ich Lio näher und trocknete seine Wangen. ,,Weil ich dich liebe." flüsterte ich und gab ihm ein Kuss auf die Stirn ehe ich seine Wange küsste. ,,Du kannst der ganzen Sache misstrauen, ist kein Problem, damit kann ich leben, aber wenn wir das jetzt nicht durchziehen wird er dich weiterhin verletzen. Und das lasse ich nicht zu. Ich lade ihn zum Essen ein. Lass das meine Sorge sein wie. Versprich mir einfach nur, dass du mitgehst." sagte ich dann und hielt mit meinen Händen seine Wangen fest um seinen Blick mir zu widmen. Für extra sagte ich 'wir'. Ich will nicht, dass er sich damit alleine fühlt. Schließlich bin ich da und dieser Trottel -ich- hatte ja auch diesen genialen und idiotensicheren Einfall. Er kann mich später dafür hassen. Vielleicht wird es nicht so laufen wie ich es will. Lio ist hoffentlich stabil genug. Es ist viel Zeit vergangen. Wenn er es mir nicht versprechen kann, werde ich es akzeptieren. Zumindest für ein paar Monate. Er kann nicht davor weglaufen. Ich denke aber, dass er zustimmen wird. Einfach aus dem Grund, weil er Jahre lang auf diesen Moment gewartet hat. Aber wie gesagt: ich denke. Wer weiss schon wie es in ihm vorgeht. Wahrscheinlich weiss er das nicht einmal selbst. Hoffentlich bau ich damit kein Scheiss. Ich bleibe einfach positiv. Die zwei können sich mal aussprechen.
Constantin kam mir dann näher und wischte mir dann noch einmal über die Wangen. Mich irritierte seine Antwort auf meine Frage etwas. Er wollte die Nummer von meinem Vater, weil er mich liebte? Das passte irgendwie nicht so ganz zusammen. Ehe er weitersprach, gab mir erst einmal einen Kuss auf die Stirn und dann auf die Wange. Dabei schloss ich kurz meine Augen und hörte ihm dann wieder zu, während er mir erklärte, dass mich mein Vater nur weiter verletzte und er das nicht zulassen konnte. Anscheinend wollte er etwas dagegen tun und zwar meinen Vater zum Essen einladen. Ich sah ihn schon ziemlich fragend an, denn wie wollte er das bitte schaffen? Wenn ich es seit Jahren nicht schaffte ihn hier her zu kriegen, indem ich mein Leben auf den Spiel gesetzt hatte, dann kam er doch wohl kaum her, wenn Constantin ihn nur zum Essen einlud. Aber gut, dass ließ ich wirklich seine Sorge sein. Er wollte dann noch mein Versprechen dafür, dass ich auch wirklich mitkam und er hielt sogar mein Gesicht fest, um mich eindringlich anzusehen. ,,Und was soll das ganze bringen?'', fragte ich erst einmal vorsichtig. Ich hatte irgendwie Angst davor. Kam das nicht komisch, wenn er, ein Fremder, bei ihm anrief, um ihn zu einem Essen mit mir und Constantin zu bewegen? Außerdem wusste ich nicht so recht wie ich reagieren würde. Immerhin hatte ich meinen Vater jetzt schon wieder seit über einem halben Jahr nicht gesehen. ,,Und was wenn er dann doch nicht kommt? Wäre auch nicht das erste mal... außerdem hat er dazu eh keinen Bock und eh keine Zeit...'', murmelte ich dann grummelnd. Ich verzichtete nur gerne auf einen emotionalen Konflikt mit mir selbst, wenn ich meinen Vater wieder sah. Ich seufzte und lehnte mich dann wieder bei ihm an. ,,Aber du kannst es ja mal versuchen...'', fügte ich noch hinzu und schluckte. ,,Wenn es klappt... dann komme ich mit.''
Lio sah mich zuerst fragend an, aber mein Blick bleib stur. Komm schon. Ich weiss dass du es es packst. Er fragte mich dann erst einmal was das alles bringen soll. ,,Sag ihm was er dir angetan hat. Schrei es ihm meinetwegen ins Gesicht. Er soll wissen, wie er dir weh tut. Schau in seine Augen. Du weisst dann wie du handeln wirst und wie du dich fühlst. Erst wenn du ihm gegenübertretest kannst du alles besiegen. Deinen inneren Schmerz zum Beispiel. Sag ihm, dass er kein Herz besitzt und das er sich kaputt arbeitet. Du musst Stärke beweisen und abschließen.." sagte ich ihm dann. Lio schwieg einen Moment ehe er mich fragte, was wir tun, wenn er nicht kommt. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und grinste. ,,Das wird nicht passieren. Ich bin der Teufel in Person und glaube mir, dein Vater schließt den Pakt mit mir." flüsterte ich ihm arrogant zu und leichte noch einmal. Auf meine Worte hin ließ er sich wieder gegen mich fallen und meinte, dass wenn es klappt er mitkommen würde. Ich umarmte ihn und drückte ihn etwas näher an mich heran. ,,Ich bin stolz auf dich." Ja. Es freut mich. Vielleicht kann es jetzt Berg auf gehen. Wenn wir das gemeistert haben, kann uns kaum etwas aufhalten. Sein Vater muss eine harte Nuss sein, aber ich bin teuflisch veranlagt. Konsequent und schnell muss ich das Telefonat beginnen und abschließen. Ausspielen. Ich griff nach meinem Handy und entsperrte es. Ich lehnte mich gegen die Lehne des Bettes und ließ es wählen. Ich löste mich von Lio und stand auf. Während dem Telefonieren konnte ich gerade nicht sitzen. Zugegeben war ich nervös und angespannt. Als er abhebte war ich überrascht aber ich ließ mich nicht irritieren. ,,Mein Name ist Constantin Brown. Ich hätte da einen Vorschlag der ihrem Geschäft zu gute kommen kann. Mein Vater Spencer Brown sollte Ihnen wohl bekanmt sein. Ich schlage vor, wir treffen uns zu einem Abendessen -natürlich auf meine Kosten- und besprechen das weitere vorgehen." Eine Zeir lang hörte ich nichts. Ich zuckte mit den Schultern und sah Lio an. ,,Hören Sie, Zeit ist Geld. Wenn Sie nicht wollen frage ich ihre Konkurrenz, die haben eventuell mehr Geschmack." sagte ich und war schon bereit aufzulegen ehe jemand mir antwortete. Er fragte um welche Art Geschäft es sich handelt. ,,Unternehmen." antwortete ich und er schwieg wieder. Aber ich blieb hartnäckig. ,,Wie ich Ihnen bereits erzählte würde ich all diese vertrauten Informationen bei einem Abendessen berichten. Natürlich alles nur zu Ihrem Vorteil. Ich würde Sie nicht auf ihrer privaten Nummer anrufen, wenn es für Sie weder Interessant noch wichtig zu seien mag." Ich wartete. Bis er mir erlaubte seine Zeit zu rauben. Ich lachte etwas teuflisch. ,,Gerne. Morgen um 19Uhr in HeconHills im BellaDona." sagte ich knapp und wir verabschiedeten uns. Ich legte auf und ließ mich ins Bett zurück zu Lio fallen. ,,Das Kino fällt aus. Wir haben einen Termin zu dem wir 2h hin fahren müssen." Ich grinste ihn an und gab ihm einen Kuss. ,,Gib dir nicht die Schuld, dass er sich keine Zeit für dich nimmt. Er wird sein blaues Wunder noch erleben." flüsterte ich ihm zu. ,,Ich hol mir was zum Trinken. Ich bring dir was mit." Prompt verließ ich das Zimmer. Das erste Telefonat ging an ein paar Kollegen, die Lio's Vater einheizen sollten. Das zweite war die Reservierung des Tisches. Ich kam zurück ins Zimmer mit zwei kalt gestellten Colas und gab eins Lio. Ich kletterte über ihn und beobachtete ihn. Zündete mir eine Kippe an und nahm ein paar Schlücke als wäre ich die Ruhe in mir srlbst.
Auf meine Frage hin sagte Constantin, dass ich ihm einfach sagen sollte, was er mir angetan hatte. Ich sollte es ihm von Constantin auch ruhig ins Gesicht schreien, denn er sollte wissen, dass er mir weh tat. Das klang eigentlich ziemlich gut, solange das auch wirklich aus meinem Mund kommen würde. Allerdings bezweifelte ich, dass das wirklich ein Problem wurde, wenn er erst einmal vor mir saß und ich ihn mal eben so vor den gesamten Anwesenden im Restaurant runter machen konnte. Eigentlich ein richtig schöner Racheplan. Das vermieste ihm sicherlich seinen Ruf. Kam doch nie gut an, wenn der Sohn seinen eigenen Vater, als einen schlechten Vater betitelte. Nachdem ich gefragt hatte, was wir machten, wenn er nicht kam, flüsterte Constantin mir zu, dass das nicht passierte, weil er nämlich der Teufel persönlich war und mein Vater einen Pakt mit ihm schließen würde. Ich konnte da nicht anders als die Mundwinkel nach oben zu ziehen und leicht zu grinsen. ,,Kannst du seine Seele nicht einfach so nehmen und ihn in die Hölle schicken.'', murmelte ich leise und zog kurz eine Schnute, ehe ich wieder leicht lächelte. Denn Constantin nahm mich gerade in den Arm und meinte, dass er stolz auf mich war. Das hatte auch noch niemand zu mir gesagt. Als nächstes löste er sich wieder von mir und nahm mir sein Handy ab. Kurzerhand entsperrte er es wieder, lehnte sich zurück und hielt sich das Telefon ans Ohr. Dummerweise stellte er nicht auf laut und so hörte ich lediglich, was Constantin sagte. Na klar. Der 'Geschäftsverhandlung'-Trick. Den konnte ER machen. Ich hatte das nicht gekonnt. Meine Stimme hätte mein Vater ja gleich erkannt. Ich seufzte, ließ mich auf den Rücken sinken und sah an die Zimmerdecke. Ich strich mir ein paar meiner Locken von meiner Stirn, während ich Constantin zuhörte, der tatsächlich Erfolg zu haben schien. Nachdem er dann wieder aufgelegt hatte, legte sich Constantin zurück zu mir ins Bett und sagte dann grinsend, dass das Kino ausfiel, da wir ja nun etwas anderes vor hatten. Ich lächelte leicht und erwiderte kurz seinen Kuss. Es war schon ziemlich aufmunternd, dass Constantin mir leise zu flüsterte, dass das nicht meine Schuld war und noch besser war, dass es für ihn noch überraschend werden würde. Ich grinste leicht und nickte dann, als Constantin etwas zum Trinken holen wollte. Als er zurück kam, hatte er zwei Colas dabei und gab mir eine. Ich richtete mich wieder auf, öffnete die Flasche und trank einen Schluck, ehe ich sie auch schon wieder wegstellte. Ich war nicht so durstig.
Ich mochte es nicht, wenn er so ruhig war. Mir kam es immer so vor als würde mein Wirbelwind in sich versinken. In seinen Gedanken. Als würde er jetzt fort schwimmen, sich treiben lassen und daran verschwinden. Auch wenn ich die Ruhe genoss, war sie mir jedoch unheimlich. Ich rauchte dann meine Zigarette zu ende und machte vorher den Fernsehr wieder auf laut. Ich schwieg danach selbst erstmal. Ein kleinen wenig verbot ich mir selbst zu reden. Lio sollte sich Gedanken über morgen machen. Das alleine fande ich nicht schlimm, aber ich hatte Angst, dass er dabei zu negativ wird. Es ist nicht mein Vater, den wir morgen treffen würden. Auch ich war etwas angespannt und neugierig wie er denn so sein würde, aber es ging nicht um mich. Es ging um Lio und seine Kindheit. Ich weiss nicht, ob ich mal Kinder haben will. Vielleicht in ein paar Jahren und dann auch nur eins. Heiraten will ich nicht, da war ich mir sicher. Ich wüsste nur zu gerne was Lio denkt und fühlt. Ich will ihn damit auch nicht überrumpeln. Zudem würde ich auch gerne wissen woran seine Mutter gestorben ist. Ich beschloss die ganze Sache noch etwas zu recherchieren. Also stand ich wieder auf und stellte mich neber Lio, der im Bett saß. ,,Versuch zu schlafen.. Wir müssen morgen in die Schule und haben noch einen Termin." sagte ich zu ihm und gab ihm einen Kuss. Dann nahm ich mir noch ein paar Zigaretten und ließ ihm noch ein paar da. ,,Ich bin im Arbeitszimmer und erledige da noch ein paar Dinge, dass ich mir morgen frei nehmen kann." Mit diesen Worten verließ ich den Raum. Vielleicht war das scheisse von mir ihn jetzt alleine zu lassen, aber vielleicht brauchte er es auch. Im Arbeitszimmer angekommen, bezahlte ich online erst einmal die ganzen Rechnungen. Mir fiel dabei auf, dass ich den Typen in Las Vegas noch Geld geben musste. Ich rollte mit den Augen und mit dem Stuhl zu dem Ordner mit der Innenarchitektur. Die Toiletten sollen renoviert werden. Ich arbeitete das Prinzip, den Aufbau und das mit den Möbeln aus. Dann rief ich einen alten Kumpel an, der zum Glück noch wach war und gab ihm den Auftrag. Nächsten Montag ging es los. Perfekt, sodass ich pünktlich das Geld in Las Vegas abgeben konnte. Dann musste ich mich wenigstens nicht um den Club kümmern. Ich machte dann noch die Getränke und Snackliste fertig. Zudem rechachierte ich über Events, die ich veranstalten könnte. Da mein Club luxeriöser war als jeder andere konnte ich meine Kunden nicht mit einer Schaumparty oder so etwas zufrieden stellen. Ich entschied mich über eine Maskenparty. Da das geklärt war, entwarf ich einen Flyer und druckte ihn aus. Liam sollte die restlichen Kopien erledigen. Ich zündete mir eine Kippe an und widmete mich jetzt dem Ernst der Lage. Der Tod von Lios Mutter. Nach einigen Minuten spuckte mir das Internet komische Resultate aus. Sie wurde vermisst. Aber hier stand nichts von einem Todesfall. Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und lehnte mich zurück. Ich zog an meiner Zigarette und ließ den Rauch wieder aus meiner Nase. Das fande ich schon eigenartig. Ich glaubte Lio mehr als mir selbst, aber irgendwas stimmte hier nicht. Ich musste direkt an seinen Vater denken. Was wenn sie ihn verlassen wollte, vielleicht wegen einem anderen Mann oder weil er zu wenig Zeit für die Familie investierte und sie wollte Lio mitnehmen aber das gefiel ihm ganz und gar nicht. Spurlos war sie weg. Und seinem Sohn konnte er nicht mehr in die Augen blicken. Ich drückte die Zigarette aus und machte den Computer aus. Hm. So ganz in Ruhe ließ mich das nicht. Ich würde morgen das Training ohne das Lio es weiss ausfallen lassen um bei der Polizei, der Stadt und im Krankenhaus vorbei zu schauen. Lio wusste nichts davon, ihm wurde nur irgendein Floh ins Ohr gesetzt aber ich bin mir sicher, dass wenn er das wüsste er genau so verrückt nach einer Antworte..Vielleicht lebt seine Mutter ja noch.
Als Constantin den Fernseher wieder laut stellte, warf ich kurz einen Blick auf den Bildschirm. Die Simpsons waren mittlerweile schon vorbei und es lief irgendetwas anderes. Allerdings interessierte mich das nicht sonderlich und so sah ich wieder rüber zu Constantin, der die ganze Zeit auch nur schwieg. Das war ätzend. Also so eine beklemmende Stille und so ein Schweigen. Ich mochte das nicht. Wenn jemand bei mir war, dann redete ich eigentlich lieber. Andererseits war mir gerade selbst nicht wirklich danach zu reden. Wieso hatte er nur meinen scheiß Vater anrufen müssen?! Das deprimierte mich immer so und machte einen richtig down. Zumindest mich. Während ich so darüber nachdachte, hatte ich weiterhin Constantin angestarrt. Ich erwachte aus dieser Starre, als er plötzlich wieder aufstand und plötzlich meinte, dass ich versuchen sollte zu schlafen. Also das mit der Schule fand ich irgendwie nicht so toll. Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. ,,Muss das sein mit der Schule?’’, fragte ich, während er mir einen Kuss auf die Stirn gab und sich noch ein paar Zigaretten nahm. Dann verabschiedete er sich von mir, weil er noch einiges zu erledigen hatte, wenn er sich morgen wieder den Tag frei nehmen wollte. ,,Jetzt noch?’’, fragte ich entsetzt, aber da war er dann auch schon aus dem Schlafzimmer verschwunden. Ich seufzte und ließ mich dann mit dem Rücken auf die Matratze sinken. Ich wollte nicht schlafen. Ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich müde. Ich streckte einen Arm aus und griff nach einer Zigarette, die ich mir zwischen die Lippen steckte und anzündete. Ich zog an dieser und hätte jetzt schon lieber Constantin hier. Immerhin hasste ich es alleine zu sein. Wo hatte er eigentlich den Wodka? Bei dem Gedanken richtete ich mich auch gleich wieder auf und suchte den Rucksack, den er im Freibad dabei gehabt hatte. Ich sah ihn auch gleich, weil er da drüben auf dem Fußboden lag. Also stand ich auf und ging zu diesem, um den Wodka raus zu holen. Tatsächlich war die Flasche noch so gut wie voll. Bald nicht mehr. Mit dieser ließ ich mich dann wieder auf dem Bett nieder, öffnete die Flasche und trank ein paar Schlücke. In der anderen Hand hatte ich immer noch die Zigarette.
Ich beschloss zurück ins Schlafzimmer zu Lio zu gehen. Auf dem Weg hoffte ich er wäre schon eingeschlafen. Im Gegenteil. Er lag da mit seiner Wodka Flasche. Ich schüttelte den Kopf und nahm ihm die Flasche ab, stellte diese dann auf dem Boden ab. ,,Ohje..Eigentlich solltest du schlafen." sagte ich und zog mir meine Jeans aus. Ich setzte mich auf Lios Glied und schüttelte noch einmal mit dem Kopf. Kaum bin ich weg hängt er wieder an der Flasche. Meine Hand streifte wieder an seinem Oberkörper entlang. Warum ist er nur immer so unwiderstehlich? Ich küsste seinen Hals und meine Hamd war schon auf dem Weg in seine Shorts zu gleiten ehe ich sie aufhielt und sie gegen seinen Becken drückte. Wir können doch nicht immer Sex haben. Er ist viel zu wertvoll.